5. Gebot: Vermeide Bewegungen, die ich als Drohungen auffassen könnte.
Und der Hund sprach: Wenn Du mich ohne ersichtlichen Grund bedrohst,
stellst Du mir den Platz in meiner Rangordnung, den mir mein Herr gegeben hat,
in Frage. Ich werde diesen Platz mit allen Mitteln verteidigen.
1.Gebot: Achte deinen Nächsten wie dich selbst.
Und der Hund sprach: Ziehe mir nicht an den Haaren und Ohren,
bohre mir nicht in der Nase (du hast selber eine) und tritt mir nicht
auf die Füße. Bist du mir Fremd, faß mich nicht an.
2. Gebot: Bist Du mir Fremd, bitte erst meinen Herrn um eine Audience.
Und der Hund sprach: Liege ich auf meinem Platz im Haus oder in der Hundehütte,
dann will ich meine Ruhe. Begegnest du mir zufällig auf der Straße, dann Frage erst
meinen Herrn ob du zu mir darfst.
3. Gebot: Ich renne schneller als Du oder Den letzten beißen die Hunde.
Und der Hund sprach: Ich bin schneller als Du, und habe einen angeborenen
Jagdinstinkt. Wenn etwas davonläuft muß ich es halten.
6. Gebot: Begehre nicht deines nächsten Schwanz
Und der Hund sprach: Meine Rute ist mein ganzer Stolz. Laß die Finger davon.
Ich brauche Sie zur Kommunikation. (siehe auch "Die Hundesprache")
4. Gebot: Hüte dich vor meinen Zähnen.
Und der Hund sprach: Wirf mir ein Stöckchen, und ich fange, erjage, kämpfe
und halte es fest. Nur leider greif ich auch manchmal daneben (du triffst beim
Fußball auch nicht immer den Ball.)
7. Gebot: Schau mir nicht in die Augen
Und der Hund sprach: Treffen sich zwei Hunde, so muß zuerst ermittelt werden,
wo jeder in der Rangordnung steht. Ein Mittel dazu ist sich anzusehen. Dreht
sich einer Weg, ist die Sache erledigt, ansonsten kommt es zum Kampf.
8. Gebot: Versuche nie, raufenden Hunde zu trennen
Und der Hund sprach: Es gibt viele Gründe warum wir kämpfen: um die Rangordnung,
um das Futter oder wenn wir uns verteidigen. Wenn ich kämpfe vergesse ich alles um
mich herum. Versuch nicht uns zu trennen, hol mindestens 2 Erwachsene.
9. Gebot: Versuche mir nicht das Futter wegzunehmen und störe mich nicht beim Fressen.
Und der Hund sprach: Etwas wegnehmen darf mir nur der oberste Häuptling.
Der würde mir aber nur in äußersten Notfällen etwas wegnehmen.
10. Gebot: Ich habe nur meine Zähne um etwas festzuhalten.
Und der Hund sprach: Wenn ich dich festhalte, dann will ich:
-verhindern, daß du mir wegläufst.
-du hast mich unwissentlich geärgert, und ich zeig dir wer der stärkere ist.
-ich hab Angst und halte dich damit du mir nichts tust.
-ich will nur mit die spielen.
11. Gebot: Ein Erwachsener sollte immer in der Nähe sein, wenn du mit mir spielst.
Und der Hund sprach: Wenn du mit einem Hund spielst, und ein Erwachsener
verbietet dir das eine oder andere, dann geschieht das nur aus Sorge um dich.
12.Gebot: Kein Hund ist wie der andere.
Und der Hund sprach: Kein Hund ist wie der andere. Bei jedem Hund mußt
du erst herausfinden, ob er dich mag.
Behandle einen Hund so, wie Du selbst behandelt werden möchtest!
Diese Forderung steht bewußt an erster Stelle. Sie beinhaltet das Gebot, das Tier und seine Individualität zu achten. Kinder zeichnen sich im Umgang miteinander und mit anderen Lebewesen oft durch eine - ihnen meist nicht bewußte - Grausamkeit aus. Richtet sich diese gegen ihresgleichen, so schreiten meist schnell Erwachsene ein. Richtet sich diese gegen Tiere, so wird sie oft nicht oder erst zu spät wahrgenommen. Oder sie wird (aus Unwissenheit) stillschweigend geduldet. Denkt man an das verfeinerte Wahrnehmungsvermögen der Hunde, so ist dies Tierquälerei im höchsten Maße.
So verfügt der Hund als ehemals scheues Wildtier über ein ausgezeichnetes Gehör. Er ist in der Lage, Frequenzen zu hören, die wir nicht mehr wahrnehmen können. Sein Hörvermögen ist etwa um ein vierfaches empfindlicher als das des Menschen. Es bedarf keiner besonderen Phantasie, sich vorzustellen, was in einem Hund vorgeht, dem ein sechsjähriges Mädchen die Kopfhörer eines "Walkman" ausetzt. Das Kind meint es vielleicht gut, es will dem Hund möglicherweise etwas besonders Schönes vorführen und weiß nicht, daß es bei seinem vierbeinigen Spielkameraden damit panisches Entsetzten auslösen kann. Um ein vielfaches feiner als das Gehör ist der Geruchssinn des Hundes. So wie der Mensch seine Umwelt vorzugsweise visuell wahrnimmt, so erlebt sie der Hund durch die Fähigkeiten seiner Nase.
Dafür sehen die meisten Hunde relativ schlecht. (Man könnte es vergleichsweise so ausdrücken: Der Hund sieht so wie wir riechen können und riecht so, wie wir sehen können.) Riechvermögen läßt sich nicht messen. Daher ein Beispiel, um die Möglichkeiten dieser Tiernase zu verdeutlichen: Beim Gang eines Menschen werden mit jedem Schritt eine Unzahl von Mikroorganismen zertreten. Dadurch wird ihr Geruch verändert. Diese Veränderung kann von einem Hund noch nach Ablauf von bis zu 24 Stunden wahrgenommen werden. Und nicht nur das! Er kann feststellen, in welche Richtung der Mensch gegangen ist.
Jeder Gegenstand seiner Umwelt wird zunächst mit Hilfe der Nase untersucht und die meisten Hunde sind sehr neugierig. Ein unwilliger Schlag auf das empfindliche Organ kann sehr weh tun, genauso wie die Konfrontation mit scharfen oder extremen Gerüchen (Reinigungsmittel, Parfüm und andere). Eine Zündplättchenpistole muß für jeden Hund etwas ganz Schreckliches sein: Sie gibt nicht nur unerträgliche Laute von sich, sie stinkt auch fürchterlich.
Glücklicherweise sind Hunde gegenüber Kindern von einer beispiellosen Duldsamkeit. Wie in der Wildnis vor vielen tausend Jahren, so genießen Welpen (und als betrachtet jeder gut erzogenen Hund Kinder) auch heute noch eine Art Narrenfreiheit. Sie werden erst zurechtgewiesen, wenn die Quälerei unerträglich wird. Und wer will es einem Hund verdenken, daß er Zeit seines Lebens eine Aversion gegen ein Kind behält, das ihm einmal einen Knallfrosch unter den Bauch geworfen hat (es ist ja auch zu schön, wie er dann springt!). Hat er mehrere Erlebnisse dieser Art hinter sich, so lernt er sehr schnell, daß Kinder etwas sind dem man tunlichst aus dem Weg geht.
Ein Hund kann noch so lieb aussehen - geh nicht (ohne zu fragen) zu ihm hin.
Das Verhältnis von Hunden zu Kinder wird durch die Erfahrung bestimmt, die er bisher mit ihnen gesammelt hat. Sind seine Erinnerungen negativ, so wird er zunächst sein Heil in der Flucht suchen. Ist dies nicht möglich, weil er vielleicht angebunden ist, so reagiert er mit äußerster Verteidigungsbereitschaft. Hatte er bisher keine Möglichkeit, Kinder kennenzulernen, so wird er sehr neugierig sein. Um Mißverständnissen beiderseits und den damit verbundenen Enttäuschungen vorzubeugen, sollte beim Einnander-Kennenlernen der Besitzer des Hundes anwesend sein. Ist der Hund an den Umgang mit Kindern gewöhnt, so gibt der Besitzer auf eine diesbezügliche Frage sicherlich gerne Antwort. Er sollte jedoch darauf achten, daß beiderseitige Sympathien sich nicht durch Unerfahrenheit in das Gegenteil verändern. Besondere Vorsicht ist geboten, befindet sich der Hund auf einem durch Zaun oder Hecke eingegrenztem Gebiet. Der größte vierbeinige Kinderfreund kann sich blitzschnell in das krasse Gegenteil verwandeln, versucht man in sein angestammtes Revier einzudringen (z.B. wenn ein Kind versucht, den auf das Nachbargrundstück gefallenen Ball wieder zu holen). Ein auf neutralem Gebiet äußerst kontaktfreudiger, lieber Hund ist nicht unbedingt bereit, eine hier begonnene Freundschaft auf eigenem Gebiet weiter zu pflegen. Dieses Revierverteidigen ist ein aus der Wolfszeit ererbtes Verhalten, als es galt, den Lebensraum und damit die Arterhaltung unter allen Umständen zu sichern.
Es mag manchem etwas seltsam vokommen, wenn ein freundlich aussehender Dackel nach dem Überschreiten einer bestimmten Distanz urplötzlich wütend anfängt, ein Auto, ein Fahrrad, einen alten Handschuh, eine Jacke oder sonstiges aus dem Besitz seines Herrchen oder Fauchens zu verteidigen. Ja selbst Telefonzellen oder Laternenpfähle, mit denen mancher "Bello" im wahrsten Sinne des Wortes eng verbunden wurde, sind unter Aufbietung aller Kräfte nachdrücklich "beschützt" worden. Es ist nicht das Eigentum, sondern ein Teil des Reviers, welches man zu wahren hat. Daher sollten Kinder nicht einfach auf allein gelassene Hunde zugehen.
Egal ob du Angst hast oder nicht. Laufe nie - unter gar keinen Umständen - vor einem Hund davon.
Zugegeben, diese Forderung an ein ängstliches Kind zu richten, das gelernt hat, vor Bedrohungen jeder Art davon zu laufen, ist eigentlich eine große Zumutung. Dennoch sollte zumindest der Versuch unternommen werden, Heranwachsende zum einen von der Aussichtslosigkeit einer Flucht zu überzeugen (es gibt Hunde, die kurzfristig die Geschwindigkeit von 5o km/h erreichen), zum anderen ihnen die auslösenden Faktoren zu erklären, die das triebinduzierte Jagdverhalten auslösen.
Denn: So unterschiedlich die Meinungen aller "Hundekundigen" auch sein mögen, in diesem einen Punkt herrscht Übereinstimmung: Die von einem Hund sich rasch fortbewegenden Objekte - ob Ball, Hase, Jogger oder Auto - üben auf diesen einen sehr starken Reiz aus.
Für ein von der Jagd lebendes Wesen war die reflexartige Reaktion auf eine fliehende mögliche Beute essentiell entscheidend. Dieser Jagdinstinkt hat jedoch in den wenigsten Fällen mit Aggression oder dem tatsächlichen Beutemachen zu tun, sondern ist meist stark lustbetont, ist Teil des Spielverhaltens. Hunde laufen für ihr Leben gern. Sie haben Freude an der Bewegung, und lassen freiwillig keine Gelegenheit aus, dieses auch unter Beweis zu stellen. Fahrradfahrer wissen darüber meist einiges zu berichten. Trotz aller mehr oder weniger erfolgreicher Erziehungsmaßnahmen verantwortungsbewußter Hundehalter kann es immer wieder einmal vorkommen, daß der Jagdinstinkt durchbricht.
Läuft nun ein Kind vor einem Hund davon und dieser setzt ihm nach, so wird er dieses in erster Linie als Spiel betrachten. Die eigentliche Gefahr liegt in der Folgehandlung. Hat er etwas eingeholt, so will er es auch festhalten. Hierbei kann es, vor allem bei noch jungen, unerfahrenen Hunden, leicht zu Fehlverhalten kommen. Dies gilt vor allem für den Fall, daß ein Kind aus panischer Angst vor dem Tier davon gelaufen ist.
Auch im Spiel sollte ein Kind Situationen vermeiden, die der Hund als "Flucht" interpretieren könnte. Sehr wichtig ist dies auch für den Fall, daß zwei Hunde mit von der Partie sind, denn diese können sich gegenseitig in ihrem triebhaften Jagdverhalten so stark verstärken, daß dieses leicht in ein ernsthaftes umschlagen kann.
Wie wichtig die Einstellung des Kindes gegenüber dem Hund ist, mag folgendes Beispiel verdeutlichen. So unglaubwürdig es klingen mag, es ist tatsächlich so passiert. Ein etwa sechsjähriger Junge reagiert auf einen kleineren Schäferhung mit großer Angst. Er weicht ihm aus, rennt davon, sooft er ihm begegnet. (Er ist übrigens ein typisches Beispiel auch für die Übertragung einer negativen Einstellung der Eltern auf das Kind.) Das Tier bellt heftig, will hinterher, und wird nur durch die Leine daran gehindert. Eines Tages sitzt dieser Junge zusammen mit einem Freund auf der Haustreppe, beide völlig in ihr Spiel vertieft. Der Hund kommt hinzu, und ehe er daran gehindert werden kann, schiebt er neugierig seine Nase dazwischen. Ohne ihn sonderlich zu beachten, drückt Tommy den Hundekopf mit der Hand zur Seite. "Mensch, hau ab!" der Hund ragiert verblüfft, es geschieht nichts, er bellt nicht einmal. Vermutlich ist dem Kind erst später zu Bewußtsein gekommen, wen es da zur Seite geschupst hat. Seit diesem Tag hat es jedenfalls nicht mehr so viel Angst. Beide, Hund und Kind, sind zwar keine dicken Freunde geworden, aber ein normales Miteinander ist nun möglich. Sie können sogar gemeinsam im engen Hauseigenen Lift ohne Probleme nach oben fahren.
Grundsätzlich sollten Kinder immer wieder darauf hingewiesen werden, daß es unnötig und vorallem sinnlos ist, vor einem Hund davonzulaufen. Im Spiel kann es dabei leicht zu Mißverständnissen kommen. Hat das Kind jedoch Angst, so sind diese möglicherweise Vorprogrammiert. "Wenn Kinder Angst vor Hunden haben, dann sind sie falsch erzogen."
Wenn du mit einem Hund spielst, achte darauf, den Zähnen nicht zu nahe zu kommen.
Ein vollständiges Hundegebiss besteht aus 42 Zähnen, die durch 1 - 3 Wurzeln fest im Kiefer verankert sind. Zu der Zeit, als die Vorfahren unseren Hunde noch auf die Jagd gingen, war es ein hervorragendes Werkzeug. Die langen, scharfkantigen Eck- oder Fangzähne wahren - zusammen mit den mächtigen Reißzähnen - ausgezeichnete Waffen, mit denen das Wild erlegt wurde. Die Zahnspitzen zeigen nach hinten, so konnte die Jagdbeute kaum entwischen. Die Vorderen, sehr spitzen Backenzähne halfen, die Beute festzuhalten. Die mächtigen, scherenartig angeordneten Reißzähne "schnitten" portionsgerechte Stücke aus dem Fleisch, die gleich verschlungen wurden. Mit den kleinen Schneidezähnchen wurde das restliche vom Knochen abgekratzt. Sie eigneten sich auch bestens zur Fellpflege. Nun traten wieder die großen Backenzähne (die Reißzähne) in Aktion. Mit einer ungeheueren Kraft zerbrachen sie die Knochen, um an das leckere Knochenmark zu kommen. Knochenstücke wurden ebenfalls gefressen. Die hinteren Backenzähne hatte als Mahlzähne die Aufgabe, die festen Nahrungsbestandteile grob zu zerkleinern.
Heute hat das Hundegebiss seine ursprüngliche Funktion weitgehend verloren. Fertige Hundenahrung braucht nicht mehr zerkleinert werden und so hätten die Zähne nichts mehr zu tun, gäbe es nicht das Spiel. Dieses ist für Hunde von sehr großer Bedeutung. Beim Spiel kann er seine Triebe abreagieren, kann jagen, festhalten, kämpfen. Hunde, die spielen, werden selten Aggressiv. Diejenigen die keine Gelegenheit dazu haben, können einen sogenannten "Triebstau" bekommen und urplötzlich zum wirklichen Angreifer werden.
Daher sollten Kinder, die Möglichkeit hierzu haben, mit Hunden spielen zu dürfen. Beobachtet man die Tiere beim spielen, so stellt man fest, daß sie zwar gelegentlich schnappen, dabei aber sorgfältig darauf achten, daß sie nichts zwischen die Zähne bekommen. Trotzdem kann es passieren, daß man sich zu ungeschickt anstellt und irgendwie an den Zähnen hängen bleibt. Was bei Erwachsenen meist ohne Folgen bleibt, kann bei Kindern bereits ein Riss in der Haut sein. Das erschrecken ist meist beiderseitig. Daher sollte Kindern eingeschärft werden, beim Spiel, welches meist temperamentvoll ist, den Zähnen vorsichtshalber nicht zu Nahe zu kommen. Manche Kinder sind ziemlich leichtsinnig in dieser Beziehung. Anderseits sollte man auch als Erwachsener nicht übervorsichtig reagieren. Sieht man ein Kind, das in aller Seelenruhe mit einer Hand einen Hundekiefer auseinander hält, und mit der anderen die Zähne untersucht (der Hund steht still und läßt sich das gefallen), so ist es nicht unbedingt ratsam, hinzustürzen, um die Beiden zu trennen. Leicht kann der Hund erschrecken - schließlich hat er sich ja auf das Kind konzentriert - und dann tatsächlich zubeißen. Eine andere Möglichkeit: Das Tier betrachtet diesen (in seinen Augen unfreundlichen) Akt als Angriff auf das Kind und fängt an, dieses gegen den Störenfried zu verteidigen.
Vermeide alles, was ein Hund als Bedrohung auffassen könnte.
Kinder, ins Spiel vertieft, denken an vieles, nur nicht daran, daß ihr vierbeiniger Spielkamerad das Geschehen von einem anderen Blickwinkel aus betrachtet. Reißt ein Kind unmittelbar vor seiner Nase die Arme hoch, etwa um einen Ball zu fangen, so verhält es sich (in den Augen des Tieres) wie ein drohender Hund. Es vergrößert seinen Umfang.
Hat der Hund vorher ausreichend Zeit gehabt, sich auf die Situation einzustellen, so wird er auf diese plötzliche Bedrohung vermutlich überhaupt nicht reagieren: Er weiß, es ist nicht ernst gemeint. Geschieht es aber ohne Vorwarnung, etwa um dem Freund einen tüchtigen Schrecken einzujagen, so kann es durchaus passieren, daß das Tier reflexartig zuschnappt, ohne es eigentlich zu wollen. Solche unbedachte Aktionen können durch entsprechende Aufklärung der Kinder vermieden werden.
Anders ist es bei einer Bedrohung des Hundes durch das Infragestellen seines Ranges. Wie bereits mehrfach betont, ist die soziale Stellung innerhalb des Familienverbandes für das Tier von entscheidender Bedeutung. In der Regel werden Erwachsene aufgrund ihrer physischen wie psychischen Überlegenheit als Rudelführer akzeptiert. Kinder wie Hund rangieren auf einer partnerschaftlichen Ebene in Form eines "sozialen Agreements". Versucht nun ein Kind, den Hund zu maßregeln oder gar zu züchtigen, so maßt es sich damit eine Stellung an, die ihm nicht zukommt. Dieses Recht haben nur die Ranghöheren. Eine Bedrohung von Seiten des Kindes betrachtet das Tier als Expansionstendenz desselben und damit als massiven Angriff auf seine bisherige Stellung. Er wird versuchen, diese äußerst nachdrücklich zu verteidigen, um nicht etwa zum Prügelknaben degradiert zu werden. Ist er dem Kind kräftemäßig überlegen (was wahrscheinlich ist), so sind die Folgen vorhersehbar.
Komme nicht in Schwanznähe, versuche nicht, daran zu ziehen und trete nicht darauf.
Beobachtet man einen Hund bei der Körperpflege, so fällt die große Sorgfalt auf, mit der er den Schwanz und umliegenden Körperpartien bearbeitet. Ausgiebig werden sie beleckt und von vorn bis hinten mit großer Ausdauer beknabbert. Er spielt mit dem Schwanz, beißt gelegentlich voll Übermut hinein, und kann schrecklich ungehalten sein, versucht jemand Fremder dieses Prachtstück anzufassen.
Gelegentlich - sofern er lange genug ist und mit genügend Harn ausgestattet - bedeckt er im Schlaf damit seine Schnauze. Wir als Schwanzlose Wesen werden vermutlich nie vollständig nachempfinden können, welche Bedeutung dieser Körperteil für den Vierbeiner hat.
Am offensichtlichsten ist seine Funktion als Signal und Stimmungsbarometer. In einer neutralen Situation hängt er locker und neutral herab. (Dies kann natürlich von Rasse zu Rasse verschieden sein. Stummelschwänzige Vertreter dürfen hierbei überhaupt einige Probleme haben.) Bei steigender Erregung wird er nach und nach angehoben, um beim imponieren möglichst steil nach oben gerichtet zu sein. Beim Angriff kann er wieder leicht nach unten sinken, bleibt aber dabei auf eine typische Art Steif und verkrampft. Ist der demütig und bittet um "gutes Wetter", weil er möglicherweise etwas ausgefressen hat, so wird die Rute nach unten gedrückt, um bei zunehmender Angst zwischen die Beine geklemmt zu werden. Unterstützt wird dieses unübersehbare optische Signal noch durch die typische Bewegung: das "Wedeln". Es ist normalerweise Ausdruck für eine freundlich - freudige Stimmung. Der Grad wird durch die Heftigkeit bestimmt. Bei höchster Intensität kann das ganze Hinterteil mit in Bewegung geraten.
Die zweite, für uns weniger offensichtliche Bedeutung des Schwanzes ist die einer Art geruchlichen Selbstdarstellung des Hundes. Für unsere Nasen nicht feststellbar, produzieren drei verschiedene Drüsen rund um den Analbereich Duftstoffe, die den individuellen Eigengeruch eines Tieres ausmachen. (Daher auch das Interesse an den jeweiligen Kehrseiten anderer Hunde und auch gelegentlich der von Menschen!)
Der Schwanz hat die Aufgabe, diesen Individualgeruch dem Gegenüber zuzuwedeln, ein Zeichen der Aufgeschloßenheit und Selbstsicherheit. Ein ängstliches, unsicheres Tier verdeckt mit ihm fest die Drüsen der Analregion. Es verhindert damit, daß Artgenossen es ausreichend zur Kenntnis nehmen, signalisiert, das ihm nicht daran gelegen ist, Kontakte jeder Art zu knüpfen.
Die Bereitschaft eines Hundes zur Verteidigung seines hintersten Körperteiles könnte man dahingehend erklären, daß er den Versuch, dieses Anzufassen, als Angriff auf seine Kommunikationsfähigkeit wertet.
Niemand läßt sich gerne in seinen Ausdrucksmöglichkeiten einschränken.
Schaue einem Hund nicht starr in die Augen.
Es ist noch nicht allzu lange her, da empfahl ein sogenannter "Fachmann" den Lesern einer größeren Tageszeitung ein Mittel gegen einen aggressiven Hund: "Schauen Sie ihm fest in die Augen und schreien Sie ihn an! Dann erkennt er Sie als überlegen an und zieht sich zurück."
Nun mag es sein, daß ein äußerst couragierter Mensch bei einem extrem ängstlichen Hund einigen Erfolg mit dieser Methode hat, die Erfahrung spricht jedoch dagegen. Jemand, der diesen Rat beherzigt, provoziert einen bereits gereizten Hund zum Angriff! Der Blickkontakt ist eines der Mittel, mit denen eine vorhandene Rangordnung deutlich gemacht werden kann. Nur der Ranghöchste hat das Recht, einem Artgenossen lang und anhaltend in die Augen zu sehen. Erlaubt sich ein Rangniederer dies gegenüber einem Ranghöheren, so ist dies eine Herausforderung. Begegnen sich zwei fremde Hunde, so kann auf diese Weise bereits ohne Kampf die Rangfolge festgelegt werden. Der Unterlegene wendet seinen Blick ab und erkennt damit die Überlegenheit des anderen an. Kann sich keiner zum Wegsehen entschließen, so reicht eine kleine falsche Bewegung und es kommt zum Kampf.
Steht nun ein Mensch einem äußerst gereiztem Hund gegenüber und starrt ihm fest in die Augen, so demonstriert er dem Tier seine absolute Überlegenheit. Fühlt er in sich auch nur das geringste Gefühl der Unsicherheit, so kommt es zu einer erhöhten Adrenalinausschüttung, und damit verbunden zum Angstschweiß. Der Hund ist in der Lage, die geringsten Spuren dieses Schweißes innerhalb von Sekundenbruchteilen wahrzunehmen. Nun steht ein Mensch vor ihm, dessen Augen ihm Überlegenheit, dessen Geruch jedoch Angst und damit Schwäche demonstrieren. Diese Diskrepanz ist für das Tier eine Provokation zum Angriff, um mit dessen Hilfe wieder klare Verhältnisse zu schaffen. Vermeidet man einen Blickkontakt, so bedeuten wir dem Hund damit, daß er uns relativ gleichgültig ist. Beruhigendes Einreden auf das Tier und schrittweiser, langsamer Rückzug (keine Flucht!) sind geeignet, eine drohende Auseinandersetzung abzuwenden.
Versuche nie, raufende Hunde zu trennen.
Diese Regel ist eine der wichtigsten. Zwischen Hunden kommt es relativ leicht zu Streitigkeiten. In der Regel enden diese innerartlichen Auseinandersetzungen harmlos. Es sind Momentkämpfe zur Regelung der Rangordnung oder zur Manifestierung territorialer Ansprüche. Der Unterlegene gibt klein bei und beendet damit den Streit. Man kann diese Rangeleien am besten mit dem Spruch "Viel Lärm um nichts" beschreiben.
Wirklich ernsthaft Zwistigkeiten sind selten. Sie resultieren meist aus der nicht artgerechten Aufzucht einer der Streitpartner, oder es treffen zwei gleichwertige Hündinnen aufeinander. Dann allerdings wird es sehr ernst. Beide gehen mit einer beispiellosen Heftigkeit aufeinander los und sind kaum zu trennen. Gründe für dieses Verhalten sind einmal die mangelnde Fähigkeit eines der Partner, seine Unter- oder Überlegenheit richtig auszudrücken, zum anderen - im Falle der Hündinnen - das Sexualrecht der Stärkeren zur Fortpflanzung. Nur eine kann überleben und damit den Fortbestand der eigenen Art zu sichern.
Ob gemilderte Form einer Auseinandersetzung oder Ernst, unter gar keinen Umständen dürfen Kinder auch nur versuchen, einzugreifen. Dies sollte Kindern stets eingeschärft werden. Zu groß ist die Möglichkeit, daß sie bei dem Versuch, die beiden Streitpartner zu trennen, ernsthaft verletzt werden. Raufende Hunde sind blind, taub und absolut empfindungslos. Sie zu trennen, ist grundsätzlich Sache der Erwachsenen, und auch diese müssen mit entsprechender Vorsicht vorgehen, um nicht gebissen zu werden.
Hierzu noch eines: Jemand, der ein Kind mit einem Hund, dem es kräftemäßig nicht gewachsen ist, allein spazieren schickt, handelt grob fahrlässig und entgegen seiner Aufsichtspflicht. Die Leichtsinnigkeit, mit der dies häufig geschieht, ist verblüffend. Ein Hund im Sprung verzehnfacht (grob geschätzt) sein Gewicht. Ein Kind von etwa 30 kg dürfte also gerade noch einen Hund von 3 kg zurückhalten können, der sich in vollem Lauf befindet. Die Energien, die in einem solchen Fall zu Tage treten können, werden meistens unterschätzt.
Störe keinen Hund beim Fressen.
Versuche unter gar keinen Umständen ihm sein Futter wegzunehmen.
Für die meisten Hunde scheint die Nahrungsaufnahme einziger und umfassender Sinn ihres Dasein zu sein. Das Verhalten beim Fressen gehört zu den Gewohnheiten, die der Hund von seinen Vorfahren, den Wölfen, übernommen hat. Als Fleischfresse waren sie gezwungen, auf die Jagd zu gehen. Kleinere Tiere reichten in der Menge nicht aus, größere Tiere waren für einzelne nicht zu erlegen. Also mußte im Rudelverband gejagt werden. War das Wild zur Strecke gebracht, so schlang jeder, soviel er nur konnte, in sich hinein. Selbstverständlich beanspruchten die Stärkeren das Beste für sich und ebenso sicher bekamen die Schwächsten am wenigsten ab.
Auch war die Beute meist zu schwer, um sie bis ins sichere Lager zu schleppen. Anderseits mußte man mit dem zu sich genommenen möglicherweise längere Zeit auskommen. Mit vollem Bauch sucht man sich ein stilles Eckchen, erbrach den Mageninhalt (der sowieso noch nicht anverdaut war), um ihn mit viel Genuß ein zweitesmal zu futtern. Was nicht mehr zu fressen war, wurde für Notzeiten vergraben.
Der Haushund hat es nicht mehr nötig auf die Jagd zu gehen. Er erhält regelmäßig Futter, braucht keine Hungerzeiten mehr durchzustehen. Geblieben ist die unvorstellbare Gier, mit der er seine Nahrung hinunterschlingt. Auch die Intensität, mit der er diese gegen Konkurrenten verteidigt, ist die Gleiche geblieben.
Versucht nun ein Kind, dem Hund das Futter wegzunehmen oder stört ihn auf eine andere Weise beim Fressen, so ist dies (im übertragenen Sinn) ein Angriff auf seine "Überlebenschance", die er unter allen Umständen sehr nachdrücklich verteidigen muß. Nur ein Rudelführer oder ein ähnlich hochwertiges Mitglied des Familienverbandes darf es wagen, ihm die Nahrung zu entziehen. Provoziert ein Kind derartig einen Hund, so kann auch ein sehr friedliches Tier böse werden. Er wird vermutlich die Zähne zeigen und knurren. Erst wenn sein ganzes Drohverhalten nichts nützt, wird er zu schärferen Mitteln greifen.
Du hast zwei Hände. Der Hund hat nur seine Zähne, um etwas festzuhalten.
"Es mag noch so blöd klingen, trotzdem: Nicht bewegen, still halten." Wie schon die Forderung des 3. Gebots, so ist auch dieses eine Zumutung für das Kind und bedarf detaillierte Erklärungen. Wenn das Tier mit den Zähnen nach der Hand greift und diese wird nicht weggezogen, so bedeutet dies eine Handlung gegen den eigenen Instinkt. Sie ist jedoch ein gutes Mittel, um ernster Schäden zu vermeiden.
So bedauerlich es klingt, zahlreiche Verletzungen, die einer ärztlichen Behandlung bedurften, wären vermieden worden, hätten die betreffenden Personen still gehalten. Die scheinbar unmögliche Forderung wird verständlich, betrachtet man "das Beißen" eines Hundes genauer.
Das Gebiß ist für das Tier ein Werkzeug, welches differenziert eingesetzt wird (vergleiche 4. Gebot). Der Biß zur Zerkleinerung der Mahlzeit unterscheidet sich von dem des liebevollen beknabberns im Gebrauch der verschiedenen Zähne und in der Intensität. Vorzugsweise werden die vorderen Schneidezähne und Fangzähne benutzt, um etwas festzuhalten. Je mehr versucht wird, diesem Festhalten entgegenzuwirken, umso mehr wird auf der anderen Seite gezogen. (Dies ist übrigens nicht nur bei Tieren so. Es wäre ja auch witzlos, wenn einer loslassen würde.)
Wirklich gravierende Bißverletzungen sind relativ selten. Würde ein Hund wirklich ernsthaft zubeißen, so wäre nicht nur - wie meist der Fall - die oberen Hautschichten verletzt. Hunde mittlere Größe können es - je nach Rasse - bereits ohne größere Anstrengung auf einem Beißdruck von über 1.000 Kilopond bringen. In der Regel wissen Hunde genau, wie weit sie die Kiefer schließen dürfen. Fassen sie einmal etwas fester zu, und man zeigt dieses, so reagieren sie meist mit allen Anzeichen der Betroffenheit und Verlegenheit (Wenn man mit menschlichen Maßstäben tierischen Ausdruck zu interpretieren versuchten). Sie lernen dies bereits in frühester Jugend im Umgang mit Mutter und Geschwister, später im Spiel mit dem Menschen.
Daher ist es sehr wichtig, Kinder vom Spiel mit dem Hund nicht fern zu halten, vor allem wenn dieser noch jung ist, denn nur so lernt das Tier, das die menschliche Haut empfindlicher ist als die eigene.
Die Zähne eines Welpen sind normalerweise sehr spitz, sodaß man sehr schnell auf einen zu festen Griff reagiert. Sie richten jedoch kaum Schaden an. Später, nach dem Zahnwechsel, sind sie wesentlich stumpfer, können jedoch wesentlich gefährlicher werden. Bis zu diesem Zeitpunkt haben die Hunde bereits die wichtigsten Erfahrungen sammeln können. Sie wissen sehr genau wie weit sie gehen dürfen. Ein Hundebesitzer, dessen Hund dies nicht gelernt hat, wird diesen kaum selber halten, geschweige denn frei laufen lassen können.
Wichtig ist jedoch, daß im Falle, daß ein Hund etwa nach einer Hand greift oder schnappt, diese (wenn irgend möglich) nicht schnell und hastig zurückzuziehen. Zu leicht bleiben die Zähne (wie Widerhaken) hängen.
Wenn du mit einem Hund spielst achte sicherheitshalber darauf, daß ein Erwachsener in der Nähe ist.
So unvernünftig einerseits die übertriebene Angst vor einem Hund ist, so risikoreich ist andererseits die Sorglosigkeit, mit der Kinder zusammen mit Hunden, denen sie in keiner weise gewachsen sind, zusammen losgeschickt werden. Oft hört man das Argument "Mein Hund tut niemanden etwas" oder "Mein Hund würde keinem Kind etwas tun". Dies mag in dem einen oder anderen Fall durchaus zutreffen, Sicher sollte man auf keinem Fall sein. Es besteht immer die Möglichkeit, daß etwas passiert, daß die Anwesenheit eines Erwachsenen (als Respektsperson) wünschenswert macht.
So kann es mit dem Hund zu Raufereien mit Artgenossen kommen oder Kinder fangen untereinander Streit an und das Tier ergreift Partei (vgl. 8. Gebot). Oder im Spiel geht einer zu weit, das Kind kann dem Hund empfindlich weh tun oder umgekehrt.
So wie Eltern gegenüber ihren Kindern, so haben auch Hundehalter gegenüber ihren Tieren eine Aufsichtspflicht. Auf keinen Fall sollte man Kinder daran hindern, mit Hunden zu spielen, denn beide sind davon meist begeistert. Wer einmal das "versteckspielen" oder das "Bällchenholen" von beiden beobachten konnte, dem kommt gelegentlich die Vermutung, daß trotz der Unterschiede viele Gemeinsamkeiten vorhanden sind.
Mit Gewalt oder Zwang läßt sich ein für alle Beteiligten zufriedenstellendes miteinander leben nicht oder nur schwer erreichen. Mit Hilfe des Spiels geht es "spielend". Ein Kind, das auf diese Weise gelernt hat, mit dem Lebewesen umzugehen, wird später möglicherweise Respekt, aber keine Angst haben, die es wiederrum auf seine Kinder übertragen könnte.
Kein Hund ist wie der andere
Ähnlich wie beim Menschen ist die Verschiedenheit der Individuen sehr ausgeprägt. Selbst bei gleichen Voraussetzungen hinsichtlich der Erbanlagen treten bereits im Welpenalter die ersten Unterschiede auf. So kann der eine Welpe mehr Milch erhalten, und damit schneller wachsen, stärker werden als ein anderer. Erste Rangauseinandersetzungen können bereits Weichen in der Entwicklung setzen.
Auch das Verhalten der Mutterhündin gegenüber dem Menschen beeinflusst die Einstellung ihrer Jungen zur Umwelt, die je nach Charakter unterschiedlich erlebt wird. In der Regel findet in der 8. Lebenswoche ein Wechsel in der Bezugsperson statt, die noch mehr Einfluß auf das Werden des Junghundes hat.
So kann ein sehr selbstbewußter Welpe bei artgerechter Haltung, Erziehung und Fütterung zu einem sehr umgänglichen, ruhigen Hund heranwachsen. Der selbe kann bei für ihn sehr ungünstigen Verhältnissen zu einem neurotischen Beißer; zu einem "wesensschwachen Hund" werden.
Anderseits kann aus einem "Kümmerling" mit entsprechender Führsorge durchaus noch ein gesundes, selbstbewußtes Tier werden. Man kann sich leicht vorstellen, welche Variationsbreite an Verhaltensmustern möglich ist.
Auch Vorurteile gegenüber einzelnen Rassen lassen keine Rückschlüsse auf die einzelnen Individuen zu. So könne Dackel durchaus gehorsam, Spitze leise und Bernhardiner nicht Kinderlieb sein. Es gibt unter der Vertretern ein-und der selben Rasse ruhige und lebhafte, friedliche und aggressive, "dumme" und "intelligente" Tiere.
Zwei Hunde, die sich äußerlich Gleichen, müssen dies nicht auch im Verhalten tun. Dagegen kann ein Rehpinscher das gleiche Verhalten zeigen wie eine Dogge (allerdings mit unterschiedlichen Auswirkungen). Wichtig ist immer das Einzeltier. Dies zu Beurteilen ist mit Hilfe der Kenntnisse der "Hundesprache" möglich. Nachwievor sind die Nachkommen des Wolfes Wesen, die sehr stark von ihrer sozialen Beziehungen und Bindungen abhängig sind. Dies ist nur möglich durch einen differenzierten Katalog an Verständigungsmöglichkeiten. In der Vergangenheit konnte der Mensch damit recht gut umgehen, und es gibt keinen Grund, warum es in Zukunft anders sein sollte.
Der Hund kann dem Menschen sehr viel geben. Vor allem für ältere Menschen ist er häufig ein sehr geduldiger Partner. Für Kinder ist er oft mehr als der Spielgefährte: Ihm werden gelegentlich Dinge anvertraut, die das Kind sonst nie äußern würde.
Dank ihrer großen Anpassungsfähigkeit zeigen sich Hund auch sonst vielfach als Partner, Beschützter und Helfer der Menschen. Diese allerdings sollte darauf achten, daß ihm der Bezug zum Tier nicht völlig abhanden kommt. Verbote und Einschränkungen sind keine Möglichkeit, zu einem Zufriedenstellenden miteinander zu kommen, sonder die Rückbesinnung auf Dinge, die unseren Vorfahren selbstverständlich waren.
Quelle SVÖ Ausgabe Jänner 2002